Historisches Schreiben des Bürgermeisters über den Stand der Freiwilligen Feuerwehr Jesenwang vom 6. Juni 1874

Im Archiv der Freiwilligen Feuerwehr Jesenwang sind einige historische Originaldokumente aus den frühen Jahren der Jesenwanger Feuerwehrgeschichte vorhanden. Im folgenden, berichtet der damalige Bürgermeister der Gemeinde, am 6. Juni 1874 an das Königliche Bezirksamt Bruck. In diesem Schreiben heißt es in etwa:

„Königliches Bezirksamt Bruck!

Die Districts-Feuerlöschordnung des Amtsbezirks Bruck betreffendem hohem Auftrage vom 29. Mai 1874 gemäß, wird über den Stand des Feuerlöschwesens in hiesiger Gemeinde nachstehender Bericht gehorsamst erstattet. In der Gemeinde sind eine vierrädrige Löschmaschine aus der Fabrik Kirchmayr und zwei Handfeuerspritzen vorhanden, welche in ganz gutem Zustande erhalten, vorhanden sind und einer periodischen Visitation unterliegen. Wasserbehälter finden sich zwei vor und auf Beschaffung einer Stehpumpe, respektive eines Wasserzubringers wird Bedacht genommen, sobald es die Mittel nur einigermaßen erlauben. Löschmaschine und Löschgeräte sind im Anbau des Gemeindehauses untergebracht, jeder Bewohner besitzt einen Feuereimer.

Da hierorts eine freiwillige Feuerwehr besteht, so wurden sämtliche hierbei nicht beteiligten männlichen Personen von 18-60 Jahren, soweit es deren Gesundheitsstand zulässt, in Ordnungs- u. Spritzenmänner in der Weise aufgeteilt, dass ältere Personen erstere Kategorie, jüngere und kräftigere letztere bilden. Beide wurden dem Commando der freiwilligen Feuerwehr unterstellt. Spritzenfahr- und Feuerbotendienst sind in Ordnung und es finden sich die angeordneten Büchelchen vor. Im Ganzen wurden bis zurzeit drei größere und mehrere kleinere Übungen ausgeführt. Die freiwillige Feuerwehr wohnte überdies Hauptübungen in Landsberg und München bei, um ihre Kenntnisse zu erweitern.

Die Districts-Feuerlöschordnung bestimmt für jeden Löschbezirk einen Ausschuss, dem es obliegt, gemeinschaftlich mit dem Commandanten der freiwilligen Feuerwehr und der Brandversicherungsausschüssen des Feuerlöschwesen im Bezirke zur tunlichsten Ausbildung und Vervollkommnung zu bringen. Da dieser Ausschuss jedoch noch keine Beratung pflog, so bleibt eine Berichterstattung bis zu dessen Zusammentritt vorbehalten.

Verehrungsvollst!

Eures königlichen Bezirksamts Bruck gehorsamste Gemeindeverwaltung Jesenwang

Schellmann Bürgermeister“