Die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang im Wandel der Zeit - Eine Kurzchronik in drei Teilen
In Jesenwang besteht das Feuerlöschwesen bereits seit dem Jahre 1809. Damals erstellte die Gemeinde, noch mit Pfleger anstatt Bürgermeister, eine Feuerlöschordnung. Im selben Jahr wurden 77 Holzkübel und 1812 eine Tragspritze angeschafft. Die Löschkübel waren auf alle Häuser verteilt, mussten jederzeit greifbar sein und durften für keinen anderen Zweck verwendet werden.
Nach Großbränden in den umliegenden Ortschaften Mammendorf, Geltendorf und Aich sowie verschiedener Brände in Jesenwang, wurden weitere Maßnahmen ergriffen.
Mit je einjähriger Verpflichtung wurden zwei Feuerreiter, zwei Wachen und vier Mann für die Feuerwehrgeräte (Feuerhaken, Leitern, Kübel und Spritze) benannt. Zudem wurde dem Nachtwächter größte Achtsamkeit eingeschärft auf Brände zu achten.
Die Erneuerung der Feuerwehrordnung bewährte sich sogleich beim „Bergkirchnerbaur-Brand“ im Jahre 1851. Für 700 Gulden wurde 1868 eine neue Tragspritze angeschafft.
Dies war zur damaligen Zeit viel Geld – doch die Gemeinde war schon damals, stets auf die Sicherheit der 317 Einwohner bedacht, welche sich auf 80 Gebäude, bestehend aus Holz und Strohdach samt offenen Kaminen verteilten.
Nach einigen Bränden in den Folgejahren war es dann am 1. Mai 1873 so weit. Aus den Pflichtaufgaben zur Stellung des Brandschutzes der Gemeinde, ging die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang hervor. Mit der Gründung im Jahre 1873 und ihren 150 Jahren, zählt unsere Feuerwehr zu einen der ältesten im ganzen Landkreis Fürstenfeldbruck.
Schon 1874 erfolgte der erste der zahlreichen Löscheinsätze, welcher in diesem Einsatzbericht festgehalten wurde. Ebenfalls in diesem Jahr, berichtet der damalige Bürgermeister Schellmann, in diesem Schreiben an das königliche Bezirksamt Bruck, über den einwandfreien Stand der Feuerwehr.
Ein notwendiger „Brandweiher“ wurde 1877 angelegt und 1892 wurde die bereits vorhandene Tragspritze für 300 Mark in eine Saugspritze umgewandelt. Die straffere Ordnung und sachgemäße Ausbildung brachte einen erheblichen Fortschritt in der Brandabwehr und bei den Einsätzen der folgenden Jahren.
Dies ist ebenfalls in der folgenden Aufnahmen aus dem Jahr 1893 vor dem Gasthof Georg Schellmann (Heute Huberwirt) zu erkennen. Diese zeigt den jahrelangen Kommandanten Friedrich Karg (Rechts neben Standartenträger) mit Mannschaft sowie der noch heute im Besitz der Feuerwehr Jesenwang befindlichen Standarte.
Neben der vorhandenen Gerätschaften und einer Tragspritze, wurde im Jahre 1913 von der Gemeinde Jesenwang, eine pferdegezogene Handdruckspritze beschafft, welche sich ebenfalls bis heute im Besitz der Feuerwehr befindet.
Aufgrund der stattfindenden beiden Weltkriege konnten notwendige Dienstübungen erst 1948 wieder voll aufgenommen werden. Nach den Kriegsjahren konnte ebenfalls erstmalig eine Tragkraftspritzenanhänger (TSA) und eine 1942 gebaute Tragkraftspritze in Dienst genommen werden.
Am 24. und 25. Mai 1952 wurde – ein Jahr zu früh – das 80-jährige Stiftungsfest mit zwei weiteren Jesenwanger Vereinen vollzogen.
Hierbei konnte im feierlichen Gottesdienst die neue Fahne unter der Patenschaft der Feuerwehr Mammendorf geweiht werden.
Leider sind nach dem 80-jährigen Gründungsfest nur wenige Aufzeichnungen vorhanden.
1960 wurde für den bereits vorhandenen Tragkraftspritzenanhänger (TSA), eine am 22. März 1960 gebaute Metz-Tragkraftspritze (TS) mit VW-Motor beschafft.
Im Jahr 1964 nahmen 18 Jesenwanger Feuerwehrmänner an der ersten Leistungsprüfung mit Erfolg teil. Diese fand auf dem Gelände nahe der St. Willibaldskirche bei Jesenwang statt.
Vom 30. bis 2. Juni 1973 feierte die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang, ihr 100-jähriges Gründungsfest in der Flugplatzhalle der Familie Walch.
1977 konnte dann erstmalig ein gebrauchtes Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) aus dem Jahr 1970 beschafft werden. Dieser Ford Transit war das erste motorisierte Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Jesenwang.
Im Jahr 1983 konnte das bestehende Tragkraftspritzenfahrzeug durch ein ebenfalls gebrauchtes, jedoch moderneres Modell eines Ford Transit ausgetauscht werden, welches am 17.04.1983 feierlich geweiht wurde.
Seit dem Start des Flugbetriebs am Sonderflughafen Jesenwang im Jahre 1963, änderte sich auch der Fokus unserer kleinen Wehr von der reinen Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfeleistung an Flug- und Fahrzeugen. Regelmäßige Übungen in bester Zusammenarbeit mit den Flugplatz Jesenwang ermöglichen uns hierbei die bestmögliche Vorbereitung auf diese Einsätze.
Seit der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978 gehört ebenfalls die Feuerwehr Pfaffenhofen zur Gemeinde. Mit unseren Patenkindern den Feuerwehren aus Pfaffenhofen und Adelshofen halten wir regelmäßige Gemeinschaftsübungen ab.
Am 21.05.1995 konnte die Weihe der neuen und bis heute in Nutzung befindlichen Tragkraftspritze TS 8/8 von der Fa. Metz feierlich durchgeführt werden.
Im Jahr 1997 konnte die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang von den Kameraden aus Aich ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug 8-TS übernehmen. Das gebrauchte Fahrzeug war zuvor von 1988 bis 1997 bei den Kameraden der Feuerwehr Aich und davor von 1968 bis 1988 bei der Feuerwehr Piflas (Ortsteilfeuerwehr des Marktes Ergolding, Niederbayern) im Einsatz.
Mit dem 1968 gebauten Fahrzeug, konnte die Jesenwanger Wehr erstmalig mit neun Personen und kurz darauf auch mit vier Atemschutz-Geräten ausrücken.
Vom 5. bis 7. Juni 1998 konnten wir das 125-jährige Gründungsjubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Jesenwang mit einem Festwochenende samt Festzelt begehen.
Mit dem Jahrtausendwechsel, nahmen auch die Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus und die Beschaffung eines notwendigen Fahrzeuges mit Wassertank fahrt auf - auch wenn die Förderungen, Genehmigungen und der Bau des Feuerwehrhauses noch einige Jahre auf sich warten lassen sollten.
Nach dem im Dezember 2000 bereits ein Auftrag zur Planung und Errichtung eines Bauhofes sowie eines Feuerwehrhauses am westlichen Ortsrand von Jesenwang erteilt wurde, verzögerte sich der Bau, weil die Zuweisung der erwarteten wie beantragten Fördermittel durch die Regierung von Oberbayern gestreckt wurden. Erst im Mai 2006 konnte mit dem Bau des zweiten Bauabschnitts "Feuerwehrhaus" begonnen werden, aber bereits am 1. August 2006 konnte Richtfest gefeiert werden.
Ebenfalls im Jahr 2006, konnte im November von der Führung der Freiwilligen Feuerwehr Jesenwang, das neue Löschgruppenfahrzeug 10/10 von der Fa. Ziegler GmbH in Gingen abgeholt und nach Jesenwang, in die neue Heimat, überführt werden. Erstmalig wurde mit dem 2006 gebauten LF10/10 ein neues Feuerwehrfahrzeug und erstmalig ein Fahrzeug mit Löschwassertank von der Gemeinde Jesenwang beschafft. Das neue Fahrzeug und Gerätehaus konnten am 5. August 2007 feierlich und mit großer Anteilnahme der Bürgerinnen und Bürger geweiht werden.
Nach einem Dachbodenfund im Jahre 2012 und der anschließenden Restaurierung der Gründungsfahne "Die Feuerwehr der Gemeinde Jesenwang" von 1873, ziert die Fahne seit 2016 in bester Verfassung den Treppenaufgang unseres Feuerwehrhauses.
Trotz Beschaffung des neuen Löschgruppenfahrzeuges 10/10 wurde das 1997 in Jesenwang in Dienstgestellte Löschgruppenfahrzeug 8-TS als zweitausrückendes Fahrzeug weitergenutzt. Unfreiwillig schied dieses nach einem Eigenunfall, bei einem Einsatz auf der Staatsstraße 2054 am 01.06.2017 zwischen Jesenwang und Moorenweis, nach 49 Dienstjahren aus dem Feuerwehrdienst aus. Nach Gründung einer Taskforce und der guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jesenwang, konnte ein gebrauchtes Fahrzeug beschafft und in Eigenleistung umgebaut werden. Seit März 2017 rückt die Feuerwehr Jesenwang nun zusätzlich mit einem Löschgruppenfahrzeug LF8/6 aus.
Zum Ende des Jahres 2022, verfügt die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang über ein modernes Feuerwehrgerätehaus, zwei Löschgruppenfahrzeuge und 51 bestens ausgebildete Kameradinnen und Kameraden, welche baldig durch die sieben Mitglieder der Jugendfeuerwehr verstärkt werden. Alle Mitglieder leisten hierbei unentgeltlichen und ehrenamtlichen Dienst für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Jesenwang.
Im Jahr 2023 feiert die Freiwillige Feuerwehr Jesenwang ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum, zu welchem wir vom 18. bis 20. August 2023 ein Festwochenende veranstalten. Weitere Informationen und das Programm finden Sie auf www.feuerwehr-jesenwang.de/150jahre
Stand der Chronik: 26.06.2023
Verfasser: Florian Peschke, Schriftführer